Klingfurth - Geschichte

Der Name
Die erste Erwähnung einer Siedlung geht weit in das 13. Jahrhundert zurück. In der Zeit von 1260 - 1280 wird es im Österreichischen Urbar I/1, Seite 125 de chlingenfurt genannt. In einer Steirischen Urkunde heißt es 1286 Chlingfort. Die weitere Entwicklung: 1367: Chlingfurt, 1516 Klingenfuerdt und ab 1664: Klingfurth
Im historischen Ortsnamenbuch wird dazu außerdem erklärt: Klinge = mittelhochdeutsch und bedeutet "Schlucht". Peter Baumgartner kommt in der ersten Auflage seines Buches "Kleine Bucklige Welt" zu einer etwas anderen Deutung. Er weiß von einer ersten Erwähnung aus dem Jahr 1251 und es wäre in der dort erwähnten Urkunde bereits Chlingenfurth zu lesen. Weiter heißt es: Der Name kommt aus dem Althochdeutschen "clinga", das bedeutet soviel wie Gießbach und er meint, auch unser "klingen" kommt vom Geräusch eines wild dahinschießenden Wassers. Klingfurth wäre demnach eine seichte Stelle, eine furt an einem wildbach.
Etwas von dieser Namensdeutung dürfte auch an der Entstehung der Sage von Klingfurth mitbeteiligt gewesen sein. Dieser Sage zufolge soll die Siedlung mit dem Namen Klingfurth an einem Bächlein gelegen sein, das zwar das Jahr hindurch relativ zahm war, das aber immer wieder bei Hochwasser zu einem gießbachähnlichen und alles vernichtenden Strom anschwoll.
Einmal soll es so arg gewesen sein, dass selbst die dort befindliche, uralte Kapelle vom Wasser weggeschwemmt worden sei. Diese Kapelle soll schon damals mit einer Glocke (Glöcklein) ausgestattet gewesen sein. Durch das arge Hochwasser, das sämtliche im Tal gelegenen Häuser überflutet und zum Teil sogar wegspülte, soll auch die Kapelle eingestürzt und das Glöcklein, (die "Klinge") weggeschwemmt worden sein. Der Kommentar der Bevölkerung: Jetzt ist auch die "Kling" furt (fort) - seit dieser Zeit wird die ganze Ortschaft "Klingfurt(h)" genannt.

Die Herren von Klingfurth
Im Heimatbuch der Marktgemeinde Lanzenkirchen berichtet der Autor: Zu den Besitzern der Güter in und um Lanzenkirchen gehörten auch die Herren von Klingfurth. Die Klingfurther waren demnach schon um 1260 Lehensinhaber bei der Herrschaft Lanzenkirchen. 1377 verkauften sie ihr Lehen an die Lanzenkirchner.
Aus der Reihe der Herren von Klingfurth sind gerade im Zusammenhang mit Lanzenkirchen folgende bekannt:
Wulfker - Er besaß 1262 drei Höfe in Lanzenkirchen.
Um 1300 besaß Wulfing von Chlingfurth die Feste Lanzenkirchen. Bei dieser Gelegenheit wird erwähnt: Die Klingfurther waren ein edles Geschlecht, das sich nach dem Orte Klinfurth nannten und eine Schwertklinge im Wappen führte. Anfang des 14. Jahrhunderts verzeichnete dieses Geschlecht einen kräftigen Aufstieg und hatte auch das Bürgerrecht in Neustadt.
Wulfing hatte zwei Söhne: Heinrich und Wulfing. Heinrich war vermutlich der ältere. Von ihm ist die Nachricht von einer Urkundenunterzeichnung erhalten geblieben. Sie stammt vom 6.1.1332. Heinrich beendete sein Leben allerdings bald, indem er einem Mordanschlag zum Opfer fiel.
Wulfing der Chlingfurther brachte die gesamte Verlassenschaft seines Vaters an sich. Heinrichs Sohn Stephan aber forderte sein Erbteil. Ein Schiedsgericht ordnete an, dass alles redlich geteilt werde, um künftig gut Freund zu sein.
Als Raubritter berüchtigt war in der Zeit von 1358 - 1365 Rudolf von Klingfurth.
1364 verpfändete Wulfing all seinen Besitz - mit Ausnahme der in Schwarzenbach liegenden Güter - an Stephan, um seiner Tochter eine Aussteuer in die Ehe mitgeben zu können. Sollte Wulfing das Pfand zu seinen Lebzeiten nicht mehr auslösen können, so sollte es Stephan als rechtmäßig erworben verbleiben.
Perwald von Klingfurth, der zu Zeiselmauer Amtsmann des Bischofs von Passau war, hatte ebenfalls in und um Klingfurth Besitzungen, die er allerdings zum Großteil an den damals reichsten Bürger von Wiener Neustadt - Michael Prenner - verkaufte.